10 Jahre IDEFICS/I.Family-Studien
Die IDEFICS-Studie startete 2007. Gefolgt wurde sie von der I.Family Studie, die bis 2017 lief. Während der letzten 10 Jahre haben mehr als 16.000 Kinder und Jugendliche teilgenommen. An alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein großes Dankeschön! Wir haben dadurch lernen können:
Schlaf macht einen Unterschied
Wir haben herausgefunden, dass Kinder, die genügend schlafen, mehr Gemüse essen und insgesamt ein gesünderes Essverhalten aufweisen als Kinder, die zu wenig schlafen. Außerdem zeigte sich ein besseres Wohlbefinden bei Kindern, die ausreichend schlafen bzw. ihr Schlafverhalten im Laufe der Studienzeit verbesserten, im Vergleich mit Kindern, die zu wenig schlafen. Generell erhöhen sowohl zu wenig Schlaf als auch ein geringes Wohlbefinden das Risiko, übergewichtig zu werden.
Das Gehirn von Kindern bevorzugt Süßes
Wir verwendeten sogenannte fMRI-Scans bei einigen Kindern und Eltern, um die Signale des Gehirns bei dem Anblick unterschiedlicher Lebensmittel zu beobachten. Im Vergleich mit dem Gehirn von Erwachsenen zeigte das Gehirn von Kindern stärkere Reaktionen auf Süßigkeiten. Die Ergebnisse machen deutlich, dass der Teil des Gehirns, der Bewegungen kontrolliert, aktiviert wurde. Der Körper hat sich offenbar darauf vorbereitet, sich beispielsweise einen Keks zu holen.Kinder wählen Lebensmittel aufgrund des erwarteten Geschmacks aus. Allerdings zeigte das Gehirn von Kindern eine stärkere Reaktion, wenn sie gesündere und nährstoffreichere Lebensmittel besonders beachten sollten. Hierdurch trafen sie auch gesündere Entscheidungen.
Familienmitglieder sind sich wirklich ähnlich
Die Mitglieder einer Familie ähneln sich beim Körpergewicht („Body Mass Index“, BMI), den Risiken für Krankheiten und dem Ernährungsverhalten. Kinder sind dabei ihren Müttern ähnlicher als den Vätern. Mütter haben auch einen größeren Einfluss auf die körperliche Aktivität ihrer Kinder.
Umweltfaktoren beeinflussen körperliche Aktivität
Zugang zu sicheren öffentlichen Flächen, wie zum Beispiel Parks und Spielplätzen, fördern, dass Kinder körperlich aktiver sind. Für Jugendliche und Erwachsene sind besonders sichere Geh- und Fahrradwege wichtig. Stadt- und Umweltplanung hat folglich einen großen Einfluss auf die Bewegungsaktivität.
Werbung wirkt bei Kinder besonders stark
Medien haben einen stärkeren Einfluss auf das Essverhalten von Kindern als von Erwachsenen. Kinder, die fernsehen, vor allem Fernsehwerbung, trinken mehr gesüßte Getränke, unabhängig davon ob ihre Eltern diese ablehnen. Aufgrund dieser Erkenntnisse sollte Werbung, die sich an Kinder richtet, strenger durch politische Maßnahmen reguliert werden.
Ärzte haben inzwischen bessere Referenzwerte für die kindliche Gesundheit
Ob bei Gewicht, Blutdruck oder Blutzucker: Referenzwerte sind wichtige Orientierungspunkte in der ärztlichen Praxis, denn sie können auf bestimmte Risiken und Krankheiten hinweisen. Für Erwachsene liegen solche Durchschnittswerte umfangreich vor und gehören standardmäßig zur medizinischen Untersuchung - nicht aber bei Kindern. Mit Hilfe der IDEFICS-Studie konnten medizinische Referenzwerte für Kinder veröffentlicht werden.
Wie steht es um die Kinder in Europa?
Im Allgemeinen essen Kinder in ganz Europa zu viel Fett und Zucker. Darüber hinaus bewegen sie sich zu wenig. Unsere Ergebnisse bestätigen die Befunde vieler kleinerer Studien.
Kinder, die körperlich aktiver sind und weniger Zeit vor dem Bildschirm (Fernseher, Computer, etc.) verbringen, weisen ein höheres Wohlbefinden auf. Vor allem sich fit zu halten, scheint essenziell für das Wohlbefinden zu sein. Dies trifft auf Mädchen noch mehr zu als auf Jungen.
Kinder, die mehr Zeit vor dem Bildschirm verbringen, neigen außerdem dazu, weniger zu schlafen. Jugendliche, die mehr als 2 Stunden pro Tag fernsehen, haben ein erhöhtes Risiko für Übergewicht und ungünstige Herz-Kreislauf-Risiko-Werte. Außerdem fühlten sich Kinder, die mehr Zeit sitzend verbrachten, weniger selbstbewusst.
Mehr Ergebnisse finden sich auf der I.Family-Webseite: www.ifamilystudy.eu